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fellinis filme
________der wahre realist ist.. der visionär
veranstaltungsreihe in der kulturvilla
"wenn ich sage, ich sei ziemlich zuversichtlich, möchte ich damit aber nicht wie ein fröhlicher falter erscheinen, der von blume zu blume fliegt, sondern viel mehr wie ein mensch, der sich lebendig fühlt, dessen menschliches abenteuer noch nicht zu ende ist. im grunde gefällt mir alles am leben, und manchmal fühle ich mich voll von zappliger neugier, wie wenn ich noch nicht geboren wäre. ja, ich habe das zutrauen in die reise noch nicht verloren, wenngleich diese reise oft hoffnungslos und dunkel erscheint.
das wichtigste für den menschen von heute ist, dass er durchhält, dass er sich nicht unterkriegen lässt, vor allem, dass er jenseits des tunnels zu sehen versucht, meinetwegen indem er sich mit der phantasie, mit dem willen und besonders mit dem vertrauen einen rettungspunkt erfindet. in diesem sinne glaube ich, dass das werk der künstler heutzutage unentbehrlich ist."
federico fellini, aufsätze und notizen, 1974
________do. 14. feb. - la strada
"dieser klassiker ist nicht nur filmhistorisch interessant. federico fellinis sozialkritisches drama um den grobschlächtigen kettensprenger zampano (anthony quinn) und seine kindlich unbedarfte gelsomina (giulietta masina), die so wenig zusammenpassen und sich doch so sehr brauchen, berührt auch heute noch jedermann. mit herbem charme und sanftem zauber, kraftvoll-eleganter bildsprache und nino rotas feinsinniger musik."
eröffnet wurde die fellini reihe mit einem selbstgedrehten kurzfilm.

quare id faciam,
fortasse requiris, nescio
sed fieri sentio et excrucior


________do. 13. märz - satyricon
"fellinis "satyricon" gehört zu den brillantesten leinwandwerken des italienischen filmkünstlers: die vollendete karikatur eines sittengemäldes aus dem verkommenen rom der antike. inspiriert vom berühmt-berüchtigten roman "satyricon" des petronius arbiter über das orgiastische treiben der römer während der ära des kaisers Nero, verhöhnt fellini in diesem bizarren, bisweilen surrealistischen monumentalfilm den niedergang jeglicher moral."

der film wurde in den kellergewölben der kulturvilla gezeigt und entsprechend inszeniert.

________do. 10. april - otto e mezzo (8 1/2)
"„8 ½“ ist zunächst ein film über das filme-machen, über einen regisseur in einer künstlerischen schaffenskrise und bis zu einem gewissen grad kann man in dem werk ein selbstporträt fellinis erkennen. doch „8 ½“ ist mehr, viel mehr. es ist zugleich ein film über einen menschen in einer allgemeinen lebenskrise, ein film über die liebe, über schuld und erlösung, über die frage nach dem glück und danach, wie wir leben sollen. es ist, wie guido anselmi, die hauptfigur an einer stelle formuliert: ein film, „in dem alles vorkommt, sogar ein stepptänzer“. dabei ist das Werk bei aller themenfülle und tiefe mit leichter hand inszeniert. fellini hatte sich einen zettel mit der mahnung: „vergiss nicht, dass es ein komischer film ist“, an die kamera geklebt."

die kulturvilla wurde in ein heilwasser-kurhaus umgewandelt und an der bar gab es nur wasser zu trinken; aqua santa (wodka) aqua madre (grappa) und aqua viva (absinth)...



________do. 15. mai - amarcord
"der film behandelt episodenhaft ein jahr im leben des 16-jährigen titta in der provinziellen adriastadt rimini zu zeiten des italienischen faschismus.

der film beginnt mit einer frühlingsfeier auf der zentralen piazza, wo alle hauptgestalten kurz eingeführt werden, vor allem titta mit seiner familie und seinen schulfreunden sowie gradisca, die städtische schönheit, die auch titta von weitem immer wieder bewundert. die folgende episode führt in die schule tittas. anlässlich eines fototermins versammelt sich die gesamte klasse mit den lehrern im hof der schule. die folgenden unterrichtsszenen der sehr unterschiedlichen und eigentümlichen lehrer sind dabei zumeist sehr skurril."


im garten der kulturvilla war die leinwand gespannt und südländisch genossen die immer zahlreicher werdenden zuschauer den film. der regen zwang zu einer kurzen umbauphase und im trockenen saal schauten wir den film zu ende.



________do. 12. juni - roma
"im alter von zwanzig jahren kommt federico fellini erstmals aus seiner heimatstadt rimini nach rom und fängt an, das leben in der stadt zu erkunden. dreißig jahre später dreht er ein filmisches porträt von rom, um fremden einen eindruck vom leben in der metropole zu vermitteln.
der episodenfilm "fellinis roma" ist kein objektives, sondern bewusst ein sehr persönlich gefärbtes porträt der italienischen hauptstadt."


der film wurde in der kulturvilla im engen foyer gezeigt, inspiriert von rom, wie fellini es zeigte, wo viel zu viele leute auf viel zu engem raum leben..


________do. 10. juli - clowns
"in i clowns porträtierte fellini unter dem vorwand einer reportage eine reihe alternder clowns und beschrieb – aus der perspektive seiner kindheit – das milieu, in dem sie leben. die naive wWelt der zirkusclowns von gestern sieht fellini heute zum aussterben verurteilt."
ulrich gregor: geschichte des films ab 1960.


einer manege gleich war der garten der kulturvilla inszeniert und bald einmal war es nicht mehr klar, welche clowns auf der leinwand, und welche wirklich da waren... danke ursina, ... und ..., danke auch an hans und celal und natürlich auch danke allen die gekommen sind.



________do. 14. august - casanova
"ein film über die leere: es gibt keine ideologie, nichts, was eindruck machen kann, kein gefühl, keine erregungen, nicht einmal ästhetischer natur, es gibt vor allem nicht das 18. jahrhundert und deswegen keine historische einengung, keine historischen und soziologischen urteile. eine totale abwesenheit von allem, ein totenfilm, gefühlsentleert, es gibt nur formen, die in verschiedenen räumen und perspektiven zueinander in beziehung gesetzt werden, bewegt in hypnotischen wiederholungen, unter denen sie erstarren.
verzweifelt habe ich mich an dieses "schwindelgefühl angesichts der leere" geklammert, es war mein einziger bezugspunkt bei dem unterfangen, von casanova und seinem nicht-existenten leben zu erzählen."
federico fellini in einem intew mit aldo tassone, märz 1975

die leere zu füllen ist die idee der kulturvilla und auch diesmal ist es gelungen! skurril inszeniert genossen unsere gäste auch diesen film.




________do. 11. september - prova d'orchestra
"sind wir vielleicht nicht alle orchestermusiker? besteht nicht für uns alle die notwendigkeit, uns auszudrücken auf unserem ureigenen instrument, in echter verbundenheit mit den anderen eine musik hervorzubringen, die mit unserem atem verschmilzt und nicht mit gewalt aufgezwungen oder abstrakte erfindung ist?"
fellini über eine kritik zu prova d’orchestra, aus la republica, 23.02.1979


"sind wir tatsächlich so? was machen wir eigentlich? wohin gehen wir? wer leitet uns? und ist es richtig, dass wir so geleitet werden? – müssen wir wirklich immer geleitet und an der hand geführt werden? ist das musik, was jeder aus sich herausholt, indem er mit den anderen zusammen sein eigenes leben lebt, oder ergibt es zusammen mit dem leben der anderen nur rasenden lärm?"
fellini über ein gespräch mit einem kinogänger, aus la republica, 23.02.1979


danke markus fürst, michael pfeuti, dieter buchwald und george ricci für den turbulenten einstieg in die orchesterprobe, halbrecherisch dirigiert von pascal. der abend liess ferienstimmung aufkommen, mitten in der stadt. die zahlreich erschienenen gäste beendeten das fest im saal mit musikalischen einlagen von katt und george ricci.



________do. 9. oktober - i vitelloni
"fünf junge erwachsene in einem italienischen küstenstädtchen, alle haben große träume und viel vor, liegen jedoch nur ihren eltern auf der tasche und verplempern ihre zeit und ihr leben mit partys, frauen und billard.
fellinis zweiter film ist halb autobiographisch, über seine zeit in rimini, wo er aufwuchs. mit i vitelloni fing er langsam an, sich vom neorealismus loszusagen, insofern ist der film überraschend kuckbar. hier und da gibt´s auch schon erste anzeichen des genies, wenn auch noch ziemlich hinter vorgehaltener hand."
flex in eine filmblog 2007 über "die müssiggänger"